Malmdal


Die Inspiration zu diesem Motiv kommt aus meinen Urlaubsreisen nach Skandinavien. Insbesondere die Kombination aus Landschaft und Eisenbahn fasziniert mich.

In Anlehnung an die Gegebenheiten in Skandinavien entsteht eine Modellbahn die zwar kein konkretes Vorbild nachstellt, sich aber weitestgehend an den typischen Landschaftsformationen und natürlich (und das ist wiederum vorbildgerecht) an den langen Erzzügen orientiert, die zwischen dem schwedischen Kiruna und dem norwegischen Atlantikhafen Narvik verkehren.

Da der Modellbahnmarkt für dieses Motiv nicht all zuviel anzubieten hat, bleibt bei vielen Dingen nur der Selbstbau. Das macht die Sache wiederum interessant und aber eben leider auch sehr zeitaufwändig. So sind alle Bäume selbst gefertigt, die Gebäude entstanden aus umgebauten Großserienmodellen verschiedener Hersteller und aus Kleinserienmodellen. Die Felsen wurden aus Styropor und Spachtelmasse gestaltet, das farbliche Finish erfolgte mit einfachen wasserlöslichen Schulmalfarben und Patina- Trockenfarben wie sie auch für die Alterung von Gebäuden und Fahrzeugen Verwendung findet.

 

Das Motiv…

 

… ist einer skandinavischen Herbstlandschaft nachempfunden wie sie im hohen Norden, aber auch in der Mitte dieser Region vorzufinden ist. Im Norden überwiegen größere Felsformationen, kahle von Wind und Wetter gezeichnete Berge (Fjell) und eine auf den ersten Blick spartanische Vegetation aus Birken, Erlen und etwas Bodenbewuchs. Bei genauerer Betrachtung ist dies überhaupt nicht so spartanisch.

Diese nordische Landschaft im Modell darzustellen ist eine Herausforderung, da es im einschlägigen Fachhandel leider kaum passendes Material (insbesondere Bäume) in Herbstfarben zu kaufen gibt. Abhilfe schafft hier eine Kombination verschiedenster Materialien aus Plastikrohlingen für Bäume, Naturmaterialien für die Äste und Zweige und verschiedenfarbiges Streumaterial für die Belaubung. Mit anderen Worten viel Selbstbau, für einen Baum etwa 20 – 30 Minuten. Dadurch wiederum ist jeder Baum ein Unikat mit ganz individuellem Aussehen. Somit kann keine Eintönigkeit aufkommen.

Selbstverständlich gehört auch Wasser zu den unabdingbaren Gegebenheiten im Norden. Ein kleiner Wasserfall, eine Stromschnelle und der Teil eines größeren Sees gelten als repräsentativ.

 

Die Anlage …

… sollte leicht auf- und abzubauen und zu transportieren sein. Wegen ihrer Abmessungen von 10,80m x 1,80m kann die Anlage nur auf Ausstellungen mit ausreichend Fläche komplett montiert werden. Um einen leichten Transport zu ermöglichen, besteht sie aus insgesamt 20 Segmenten mit den Maßen 800x300mm (2 Stück), 1200x300mm (13 Stück) und 1200x400mm (5 Stück).

Die Länge von über 10m machte sich wegen der Erzzüge erforderlich, die dem Original entsprechend mit bis zu 68 Waggons fahren. So ein Zug ist im Modell mit vorgespannter E-Lok immerhin 7,20 m lang.

Als Unterbau dienen Standardregalteile eines bekannten Einrichtungshauses, allerdings nicht das bekannte schwedische ;-). Die Segmente haben an den Enden ein U- Profil erhalten, welches genau auf die Regalteile passt. Das ist insbesondere beim Aufbau sehr praktisch, da die Teile im Prinzip nur „aufgeklipst“ werden. Zusätzliche Stabilität bringen schräg zwischen einigen Segmente und den Untergestellen angebrachte Verstrebungen. An den Übergängen lassen sich kleinere Niveauunterschiede durch (selbstgebaute) justierbare Gleisenden gut ausgleichen. Das etwas mühselige Verbinden mit Gleisverbindern, oder anderen Konstruktionen entfällt somit.

Im Herbst 2007 präsentiert sich "Malmdalen" in diesem Bauzustand

Im Herbst 2007 präsentiert sich „Malmdalen“ in diesem Bauzustand

Die Strecke …

… ist eingleisig, im Bahnhofsbereich viergleisig ausgelegt. Dadurch sind Zugkreuzungen in diesem Bereich möglich. Die Eingleisigkeit entspricht der vieler skandinavischer Bahnlinien u.a. auch der als Anregung dienenden Erzbahn. Ein mehrgleisiger Ausbau wurde wegen des relativ geringen Verkehrsaufkommens und der hohen Baukosten (beim Vorbild ebenso wie im Modell) nicht in Betracht gezogen.

 

 

Der Betrieb …

… wird im Bereich des Fahrzeuge mit einer Digitalsteuerung (Lenz) und im Bereich der Weichen und Signale auf analoger Basis durchgeführt. Über die Vorzüge der Digitalsteuerung will ich an dieser Stelle nicht reden. Dazu gibt es bereits genügend Publikationen. Nur soviel, durch die Digitalisierung ist ein interessanter gleichzeitiger Fahrbetrieb mit mehren Zügen möglich. Der bei einigen Lokomotiven vorhandene Sound ergänzt das ganze sehr effektvoll.

Alle Segmente werden durch eine externe Ringleitung miteinander verbunden und erhalten somit ihren Strom und die Digitalsignale über diesen Ring. Dadurch erübrigt sich eine elektrische Verbindung der einzelnen Gleisenden an den Segmentübergängen. Eine Aufteilung in Streckenabschnitte mit eigener Stromeinspeisung über einen Booster scheint nach den ersten Erfahrungen nicht notwendig, ist aber jederzeit realisierbar.

Weichen und Signale (noch in der Bauphase) werden analog geschaltet. Das Schalten von Weichen und Signalen mit der vorhandenen Lenz- Zentrale ist nicht unbedingt als komfortabel anzusehen. Darüber hinaus ist die Schaltungstechnik relativ kostenaufwändig. Ein Aufwand der sich aus meiner Sicht bei dieser relativ einfachen Modellbahnanlage nicht rechtfertigt.

 

Die Fahrzeuge …

… stammen alle von namhaften Herstellern wie Roco, Heljan, Hobbytrade, TRIX u.a. Gefahren wird mit Fahrzeugen der Epochen III bis V. Epoche- Liebhaber mögen diesen Mix verzeihen. Wobei in Skandinavien wiederum oft eine bunte Zusammenstellung von Fahrzeugen aus verschiedenen Epochen zu sehen ist.

Die Lokomotiven sind alle mit Digitaldecodern, teilweise mit Sound ausgestattet und bieten damit eine exzellente Vorbildnähe und einen super Fahrkomfort.

Sehr überzeugend ist die Zugkraft einiger dieser Maschinen. Insbesondere die 1,2 kg schwere IORE zieht ohne Probleme einen 72- Wagenzug (7,20m nur Waggons!) zuverlässig über die Gleise.

Neben den langen Erzzügen verkehren Güterzüge und Personenzüge nach norwegischen und schwedischen Vorbildern. Dazu zählen Containerzüge, gemischte Güterzüge, Ganzzüge aus gleichartigen Waggons und nicht zuletzt Personen- und Schnellzüge die von passenden Lokomotiven gezogen werden. Darunter die Dm3 und IORE von LKAB, RC 6 und RC 7 der SJ, sowie EL 10, EL 16, EL 18 der NSB und einige NoHAB’s (Rundnasen) unterschiedlicher Bahnverwaltungen und Epochen

Die Gebäude …

… in skandinavischem Stil sind wie weiter oben bereits kurz angedeutet schwer zu beschaffen, da es nur wenige Hersteller gibt die sich dieser Thematik widmen. Wer sich aber einmal die massiven Holzhäuser ansieht, wird schnell Ähnlichkeiten mit den in Alpenländern üblichen Gebäuden feststellen. Und hier ist der Markt zwar nicht üppig, aber dennoch interessant bestückt.

Was liegt da näher als diese Gebäudebausätze mal nicht nach Bauanleitung sondern „frei nach Schnauze“ in Anlehnung an den skandinavischen Baustil zusammenzusetzen. Sägen, Bohrer, Skalpell, sowie ein wenig Mut und Geduld sind vonnöten. Das Ergebnis sind Unikate, die wenn sie sauber gebaut und farblich gestaltet werden mit Sicherheit einen Blickfang darstellen.

Zur Zeit ist das Thema „Ortschaft“ auf meiner Anlage zwar noch nicht brandaktuell, nichtsdestotrotz habe ich in Vorbereitung dessen schon einige Gebäude zusammengezimmert, die nach und nach ihren Platz finden werden.

Ein paar Beispiele:

All diese Gebäude werden ihren Platz auf der Anlage „Malmdal“ finden und dann selbstverständlich wenn der im Moment Dank der Aqua Color Farben von Revell recht neu wirkende Zustand, der Umgebung und dem „wirklichen“ Alter angepasst sein wird.

Hat ihnen der Streifzug über die Anlage „Malmdal“ gefallen? Dann hoffe ich auf ihren Besuch bei einer der nächsten Ausstellungen.

Text und Bilder

JPB